Bildung für Mädchen in Afrika - Darum ist es wichtig

Bildung für Mädchen und Frauen gilt als Schlüssel für Entwicklung und Gleichstellung. In Afrika zeigen sich deutliche Fortschritte, auch wenn strukturelle Herausforderungen weiterhin bestehen.

Bildung ist ein Menschenrecht, auf das Frauen das gleiche Anrecht haben wie Männer. Sie ist der Schlüssel zu einem besseren Einkommen und trägt damit dazu bei, Armut zu reduzieren (Bildung → Qualifikation → Beschäftigung → Einkommen → Armutsreduktion). 

Aktuell stehen diese Themen im Rahmen der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) auf der politischen Agenda der Staaten. Insbesondere SDG 1 - Bekämpfung von Armut und Ungleichheit, SDG 4 - (hochwertige) Bildung für alle – und nicht zuletzt natürlich SDG 5 – Geschlechtergleichstellung – sind in diesem Kontext zentrale Zielsetzungen der internationalen Gemeinschaft. Sie betonen die Bedeutung von Bildung und Geschlechtergleichstellung als Grundpfeiler nachhaltiger Entwicklung und sind damit zentraler Bestandteil aller 17 Ziele.

Bildung für alle? Die Realität für Mädchen weltweit

Trotz internationaler Verpflichtungen bleibt der Zugang zu Bildung weltweit ungleich verteilt – besonders für Mädchen. Auch wenn heute durchschnittlich genauso viele oder sogar mehr Mädchen als Jungen die Schule besuchen, sind es weiterhin Mädchen und Frauen, die benachteiligt sind. Das zeigt sich daran, dass:

  • von rund 773 Millionen erwachsenen Analphabet*innen zwei Drittel Frauen sind (Stand: 2018).
  • Mädchen eher Bildung verwehrt wird, wenn die finanziellen Mittel nicht gegeben sind.
  • etwa eines von fünf Mädchen im Kindesalter verheiratet wird, was häufig mit dem Ausschluss von Bildung einhergeht.
  • weltweit 122 Millionen Mädchen weiterhin keinen Zugang zu Schulbildung haben.
  • und die Zahl der Kinder, die zur Schule gehen, prozentual seit mehr als zehn Jahren stagniert.

Dennoch hat sich in den vergangenen Jahrzehnten im Hinblick auf die weltweiten Einschulungs- und Schulabschlussraten einiges verbessert:

  • Die Zahl der Mädchen, die eine Schule besuchen, ist in den vergangenen 20 Jahren um 39 Prozent gestiegen.
  • Im Jahr 2023 haben 89 Prozent der Mädchen und 87 Prozent der Jungen im Grundschulabschlussalter den Abschluss erlangt – zehn Prozent mehr als im Jahr 2000.

Es zeigt sich außerdem, dass die Verbesserung von Bildungschancen, insbesondere für Mädchen und Frauen, zahlreiche positive Auswirkungen hat – vor allem auf Wirtschaft und Gesundheit.

Wirtschaftliche Faktoren von Mädchen- und Frauenbildung

Rund 50 Prozent des aktuellen Wirtschaftswachstums in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind auf verbesserte Bildungsmöglichkeiten zurückzuführen. Etwa die Hälfte davon erklärt sich durch den erleichterten Zugang zu Bildung für Frauen.

Laut Weltbank führen der begrenzte Zugang zu Bildung für Mädchen und Frauen sowie das daraus resultierende geringere Einkommen und die niedrigere Produktivität zu einem wirtschaftlichen Verlust von fünfzehn bis dreißig Billionen US-Dollar.

Einfluss von Mädchen- und Frauenbildung auf die Gesundheit

Das Bewusstsein für Gesundheit und Infektionskrankheiten – wie beispielsweise HIV – steigt signifikant mit dem Bildungsniveau: um sieben Prozent nach dem Abschluss der Grundschule und um mehr als zwanzig Prozent mit einem Sekundarschulabschluss.

Ein Sekundarschulabschluss von Frauen kann die Kindersterblichkeit bei unter Fünfjährigen um 21,8 Prozent senken.

Insgesamt zeigen diese Entwicklungen deutlich, dass Investitionen in die Bildung von Mädchen und Frauen eine zentrale Voraussetzung für gesellschaftlichen Fortschritt sind. Weltweit haben Regierungen, internationale Organisationen und zivilgesellschaftliche Akteur*innen in den vergangenen Jahrzehnten enorme Anstrengungen unternommen, um die Bildungschancen von Mädchen zu verbessern – mit sichtbarem Erfolg.

Bildung von Mädchen in Subsahara Afrika

Auch in Subsahara-Afrika ist ein positiver Wandel zu beobachten. Zwar unterscheiden sich die Fortschritte zwischen den einzelnen Ländern teils deutlich, doch in vielen Regionen konnten in den vergangenen Jahren wichtige Meilensteine erreicht werden – von steigenden Einschulungsraten bis hin zu gesetzlichen Maßnahmen für mehr Gleichberechtigung.

Gleichzeitig stehen einige Länder weiterhin vor strukturellen und sozialen Herausforderungen, die den Zugang zu Bildung erschweren und gezielte Unterstützung erforderlich machen.

Gründe für die bestehenden Herausforderungen sind u.a.:

  • Fehlende finanzielle Ressourcen von Familien und Ländern zur Förderung von Bildung.
  • Lange Schulwege, die besonders für Mädchen Gefahren bürgen
  • Fehlende Hygieneartikel und schlechte sanitäre Einrichtungen in Schulen - führen beispielsweise dazu, dass Mädchen während ihrer Menstruation nicht zur Schule gehen.
  • Kinderehen und frühe Schwangerschaften
  • Geschlechterspezifische Rollenbilder und kulturelle Normen, die die Bildung von Frauen nicht fördern
  • Krisensituationen wie Klimakatastrophen oder Gewaltkonflikte
  • Fehlende Repräsentation von weiblichen Lehrkräften, die als Vorbild dienen und ein sicheres Gefühl im Raum Schule schaffen können.

Dennoch gab es im Verlauf der vergangenen 30 Jahre positive Veränderungen im Bereich Mädchenbildung in Subsahara-Afrika. Der Geschlechter-Gleichstellungsindex (Gender Parity Index – GPI) zeigt, dass sich zwischen 2015 und 2023 der Wert von Mädchen und Jungen, die die Schule besuchen, von 0,9 auf 0,98 angeglichen hat. Ein GPI von 1 steht dabei für gleiche Bildungsbeteiligung beider Geschlechter, Werte unter 1 bedeuten geringere Teilnahme von Mädchen, Werte über 1 eine höhere.

Wichtig zu beachten ist, dass es große Unterschiede zwischen den afrikanischen Ländern gibt. In Burkina Faso beispielsweise lag der GPI von Grundschüler*innen 2021 bei 1,02, was bedeutet, dass dort mehr Mädchen als Jungen die Schule besuchten. Botswana hatte im gleichen Jahr einen Wert von 0,98 und der Tschad einen von 0,80. Durch Lücken in der Datenerhebung liegen nicht für alle Länder aktuelle Daten vor.

Auch in Bezug auf den für Mädchen erschwerten Schulbesuch im Kontext der Menstruation gibt es große Unterschiede. Im Tschad etwa gehen 35 Prozent der Mädchen deshalb nicht in die Schule. In Guinea-Bissau hingegen sind es nur 10 Prozent. Togo (16 Prozent) und Ghana (22 Prozent) bilden Mittelwerte der Extreme (Stand 2025).

Starke Unterschiede zeigen sich auch in der Alphabetisierungsrate von Frauen in den Ländern. Tschad hat mit 14 Prozent die geringste Rate, wohingegen in Kap Verde 82 Prozent und in Ghana 74 Prozent der Frauen Lesen und Schreiben können (Stand 2018).

Ambitionen der Politik tragen zu den Bildungschancen und dem Schutz von Mädchen und Frauen maßgeblich bei. In Ländern wie Ghana (1998) und Guinea (2008) wurde beispielsweise Kinderheirat verboten und gilt seither als Straftat. 25 afrikanische Länder haben zudem Regelungen eingeführt, dass schwangere Mädchen weiterhin die Schule besuchen dürfen. Dies sind wichtige Schritte in eine gerechtere Gesellschaft und damit auch für die Bildung von Mädchen und Frauen.

Fazit

Es ist zwingend notwendig, Mädchen und Frauen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, um die gesamtgesellschaftliche Entwicklung zu fördern. Auch die Bildungsqualität muss verbessert, Schulen mädchengerechter gestaltet und diskriminierende Regeln abgeschafft werden. Die Förderung der Bildung von Mädchen und Frauen reduziert Armut und stärkt zugleich die gesamte Gesellschaft. Damit wird Bildung zum Schlüssel einer gerechteren und nachhaltigeren Zukunft.

Quellen

Statista: Female adult literacy rate in West Africa in 2018, by country (April 2020).

UNESCO: Global education monitoring report 2025: gender report: women lead for learning (2025).

UN Women, Unicef und Plan International: GIRL GOALS: What has changed for girls? Adolescent girls’ rights over 30 years (März 2025).

UN Women Deutschland: SDG 4 – Qualität in der Bildung (September 2023).

World Bank Group: The cost of not Educating Girls missed Opportunities: The high cost of not Educating Girls (Juli 2018).

World Bank Group: School enrollment, primary (gross), gender parity index (GPI) - Sub-Saharan Africa, Burkina Faso (Stand 2021)

Verfasst am 30. Oktober 2025

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