Òlòtūré (2019)Kenneth Gyang / Krimi,Drama / fsk 16„Òlòtūré“ erzählt die Geschichte einer investigativen Journalistin, die sich als Sexarbeiterin ausgibt, um die Strukturen und wichtigsten Akteure eines Menschenhändlerrings aufzudecken. Währenddessen verstrickt sie sich in eine Welt aus Gewalt, Kontrolle und Formen sexueller Ausbeutung. Im Zuge ihrer Recherchen schließt sie sich (Zwangs-) Sexarbeiterinnen an, die Nigeria mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa verlassen.„Òlòtūré“ ist der erste nigerianische Film, der international breite Aufmerksamkeit erhielt und basiert auf den Recherchen und Erfahrungen der Investigativjournalistin Tobore Ovuorie. Ein entscheidender Grund für den Erfolg ist ein generelles Bewusstsein gegenüber Sexarbeit und die Aktualität von Menschenhandel. Es wird nicht davor zurückgescheut die grausamen Erfahrungen von Gewalt, Armut und Korruption zu zeigen. Authentizität schafft zudem die Verwendung von nigerianischen Pidgin-Englisch, der Hauptverkehrssprache in Lagos.Den Trailer findest du hier. Nigerianisches Pidgin-Englisch ist die Hauptverkehrssprachen in Nigeria. Pidgin setzt sich größtenteils aus Vokabular der englischen Sprache sowie zahlreichen Wörter und Satzstrukturen der indigen Sprachen Nigerias, wie Yoruba, Igbo oder Hausa, zusammen. Damit zählt nigerianisches Pidgin-Englisch zu den sogenannten Kreolsprachen. EYIMOFE - This is My Desire (2020)Chuko Esiri & Arie Esiri / Drama / fsk 16 „EYIMOFE“ erzählt parallel die Geschichten von Mofe, einem Fabriktechniker, und Rosa, einer Friseurin, auf ihrer Suche nach einem besseren Leben im europäischen Ausland. In Lagos versuchen beide Protagonist*innen durch harte Arbeit diesen Traum zu verwirklichen. Die alltäglichen Hürden, Enttäuschungen und Schicksalsschläge zwingen sie jedoch, sich mit den unmittelbaren Realitäten ihrer Leben auseinanderzusetzen. Mofes und Rosas Geschichten kreuzen sich nie direkt. Stattdessen werden sie parallel zueinander gezeigt. So werden die systemischen Probleme verdeutlicht, die mit ihrer jeweiligen sozioökonomischen Stellung, bedingt durch Status, Geld, Geschlecht, Hautfarbe und familiären Strukturen, begründet sind. Der Film thematisiert damit auch Handlungsmacht, Resilienz und Eigenständigkeit. Den Trailer findest du hier. Lionheart (2018)Genevieve Nnaji / Komödie, Drama / fsk 6Protagonistin des Films ist Adaeze, die Tochter eines Transportunternehmers. Sie übernimmt gemeinsam mit ihrem Onkel die Leitung der Firma, nachdem bei ihrem Vater gesundheitliche Probleme auftreten. Gemeinsam müssen sie das Unternehmen vor dem finanziellen Ruin retten. Dabei versucht Adazea Familie und ihre aufstrebende Karriere unter einen Hut zu bringen, inmitten einer Branche, die von Männern dominiert wird und von Sexismus geprägt ist. „Lionheart“ ist Nigerias erster Film, der in die Oscar Auswahl gekommen ist und wird als „feel good“ Film bezeichnet. Die Geschichte ist zwar vorhersehbar, zeichnet sich aber durch einen feministischen Ansatz, der Repräsentation von Gemeinschaft und Zusammenarbeit sowie einem optimistischen Grundton aus. Igbo, Hausa und Englisch, die dominierenden Sprachen der Stadt Enugu im Südosten Nigerias, wo der Film spielt, sind auch im Film prägenden.Den Trailer findest du hier.For Maria Ebun Pataki (2020)Damilola Orimogunje / Drama / fsk 12 „For Maria Ebun Pataki“ erzählt die Geschichte von Derin, einer jungen Mutter, die nach einer komplizierten Geburt weder Freude am Leben noch Liebe für ihre neugeborene Tochter Maria empfindet. Ihr zunehmend besorgter Ehemann Afolabi schaut hilflos zu. Gleichzeitig ist Derin dem Unverständnis anderer Frauen, z.B. ihrer Schwiegermutter, ausgesetzt. Im eindringlichen Arthouse-Stil gedreht, setzt sich der Film mit den Realitäten der postnatalen Depression auseinander. Postnatale Depression ist keine Seltenheit, doch besteht global kaum Sichtbarkeit und Verständnis dafür. Auch gibt es nur wenige Filme, die sie thematisieren. „For Maria Ebun Pataki“ wirft Licht auf die düstere Realität für betroffene Frauen, die mit fehlender Aufklärung und mangelnden Hilfsangeboten einhergeht. Der Film zeigt komplexe Charaktere, die die Hilflosigkeit und Unwissenheit über psychische Erkrankungen in der Gesellschaft aufgreifen.Den Trailer findest du hier. The Ghost and the House of Truth (2019)Akin Omotoso / Drama, Krimi / fsk 12„The Ghost and the House of Truth“ erzählt die Geschichte von Bola Ogun, einer alleinerziehenden Mutter und ihrer Tochter Nike. Bola ist Anwältin und arbeitet mit Familienangehörigen von Verbrechensopfern. Ein Großteil ihrer Arbeit besteht darin, Treffen zwischen diesen Familien und den Täter*innen zu organisieren. Doch die Empathie, die im Zentrum ihrer Tätigkeit steht, wird auf die Probe gestellt, als Nike verschwindet. Das Drama thematisiert die Grenzen von Empathie, psychologische Gesundheit, Verlust, Trauma und Heilung. Sprachlich ist der Film ebenfalls Teil des Trends, indigene Sprachen (Yoruba) und Pidgin-Englisch einzubeziehen. Den Trailer findest du hier. QuellenAfrocritik: Film and TV: #Throwback Movie Review: Akin Omotoso’s “The Ghost And The House Of Truth” Is An Emotive Thriller (Juni 2021).Afrocritik: For Maria Ebun Pataki Movie Review: A Remarkable Telling of a Rarely Told Story (Januar 2022).Arsenal: Eyimofe (2020).Littafi - Kikelomo Onigbanjo: Movie Review Oloture (November 2024).Medium – Ese Okereka: Lionheart Review (Januar 2019).Variety: ‘Eyimofe (This Is My Desire)’ Review: This Tale of Would-Be Nigerian Migrants Is a Knockout (Juli 2021).Xavier Burke: Film Review: Òlòtūré. (März 2020).Verfasst am 27. November 2025